Ich kaufe Tomatensauce von Hermina, weil ich weiß woher sie kommt.
Diesen Satz hat eine liebe Kundin in einer Rezension geschrieben. Das hat mich bewegt, denn es war nicht nur ein schönes Kompliment, sondern sie bringt ihr Vertrauen in mich zum Ausdruck. Das ist etwas ganz Besonderes. Ist Vertrauen nicht eines der wertvollsten Gefühle im Leben? Es ehrt mich, dieses Vertrauen von meinen Kunden zu bekommen. Deshalb gebe ich gerne Einblicke in die Produktion meiner Salsa Paradiso Tomatensaucen in Italien.
Es ist keineswegs so, dass ich alleine in der Küche stehe und im Topf rühre. Es mögen schöne, romantische Werbebilder sein, aber nur ein Teil der Arbeit ist tatsächlich so. Bei der Ernte in den Tomatenfeldern ist es wirklich wie im Märchen. Wie Ihr wisst, fahre ich jedes Jahr Ende August nach Italien zur Tomatenernte und zum Tomaten einkochen für die Salsa Paradiso Jahresproduktion.
Diese Tage sind für mich mit Wiedersehensfreude und Aufregung verbunden, aber ich gestehe es, auch mit Anspannung, zumal es sich um die gesamte Jahresproduktion handelt, die binnen weniger Tage eingekocht wird. Heute möchte ich Euch einen kleinen Blick hinter die Kulissen gewähren.
Über Geschmack lässt sich streiten, über Qualität nicht
Die Zutaten, Rezepturen und Prozesse für das jährliche Tomaten einkochen für Salsa Paradiso stehen fest. Sie ist perfekt wie sie ist und es ist nicht geplant irgendetwas daran zu ändern. Wenn man jedoch mit frischen Naturprodukten arbeitet, muss man bereit sein leichte Schwankungen zu akzeptieren, das ist der Respekt, den wir der Natur zollen müssen.
Ich kann der Tomate auf den Feldern nicht sagen, wie sie zu schmecken hat und wie schnell sie zu reifen hat, weil ich die Bedingungen in der Natur nicht beeinflussen kann. Die Natur hat keine Programmierung, wie es Gewächshäuser haben. Wir müssen uns nach ihr richten, nicht sie nach uns, den Früchten die Zeit geben, die sie benötigen, um ihre volle Reife zu entwickeln und damit ihr authentisches Aroma zu entfalten.
Authentischer Geschmack entsteht durch Top Qualität der Zutaten
Das gilt natürlich nicht nur für Tomatensauce. Und wir sollten größten Respekt vor den Landwirten haben, die sich diesem Risiko aussetzen. Stürme, Hagel, Unwetterkatastrophen, zu große Dürre und sie könnten ihre Ernte, Existenz und Lebensgrundlage verlieren. Die internationalen Bauernproteste in diesem Jahr sollten uns alle aufhorchen lassen anstatt, dass wir uns über Staus, die sie verursachen aufregen.
Ich gestehe, dass ich mir dessen erst so richtig bewusst wurde, seit ich Salsa Paradiso produziere. Somit nehme ich es niemand übel, der sich mit diesen Anforderungen nicht auseinandergesetzt hat. Aber sie verdeutlichen, wie bedeutend die traditionelle Landwirtschaft ist, worauf ein ganzes Jahr geachtet werden muss, damit die Ernte gut ausfällt, wie wichtig klimatische Bedingungen für die Ernte sind, wie lecker reif geerntete Früchte, Obst und Gemüse schmecken und wie dankbar wir der Natur sein sollten für diese Geschenke.
Vom Feld geht die Ernte direkt in die Kessel
Tagsüber wird geerntet und abends werden die Container mit den sonnengereiften Tomaten wenige Kilometer zur Produktionsstätte gefahren und dort im Hof abgeladen. Gleich am nächsten Morgen muss es schnell weitergehen, denn im August ist es in Italien sehr heiß und die reifen Tomaten kommen nicht in Kühlhäuser, sondern stehen in Containern unter einer Art Carport.
Los geht‘s: Tomaten waschen, manuell sortieren, maschinell dämpfen, häuten, von den Samen befreien, grob hacken und ab in die Kessel. Zuvor werden regionale frische Zutaten vorbereitet. Für die milde Variante werden frische Zwiebeln, Karotten und Staudensellerie geraspelt, die in kleiner Menge als Grundlage dienen. Extra natives Olivenöl aus der Region steht bereit, kleine Mengen frisches Basilikum, ein Hauch Oregano und ein wenig Zucker, 4g auf 100g, der die Restsäure der Tomaten neutralisiert.
Und dann wird stundenlang schonend eingekocht, bis sich eine sämige Konsistenz gebildet hat. Ich bin verliebt in diesen Duft und könnte stundenlang an den Kesseln stehen und genießen. Sie sind zwar groß, aber nicht so groß, als dass ich kleine Frau nicht hineinschauen könnte.
Vertrauen ist gut -
Qualitätskontrollen sind besser
Ich arbeite mit einem zertifizierten Unternehmen zusammen, das höchste internationale Lebensmittelhygiene- und Sicherheitsstandards einhält und in regelmäßigen Abständen kontrolliert wird. Da wir frei von Konservierungsstoffen und jeglichen künstlichen Zusätzen arbeiten, müssen besonders strikte Hygieneregeln beachtet werden. Aus diesem Grund habe ich mich zu Beginn meines Tomaten Abenteuers für diesen Partner entschieden.
Nein, romantisch geht es bei der Produktion nicht zu, aber trotzdem familiär und vertraut. Bevor die fertig eingekochte Tomatensauce abgefüllt wird, stehen die Labortests an. Der Säuregehalt wird überprüft, die Nährwerte und die von mir gewünschte Konsistenz wird manuell mit einem sehr altertümlichen Gerät gemessen. Mich fasziniert das Zusammenspiel zwischen Tradition und Technologie. Wenn alles passt, ist meine Unterschrift fällig.
Nach dem Abfüllen muss die neue Ernte ca. drei Monate im italienischen Lager liegen, weil anschließend ein Tomatensaucen Stichprobentest durchgeführt werden muss, um sicherzustellen, dass sich keine Keime gebildet haben. Erst dann können die Gläser etikettiert und nach Deutschland verschickt werden.
Und was macht Hermina in Italien?
Nein, ich stehe nicht persönlich hinter dem Herd und koche meine Salsa Paradiso selbst. Seitdem nach unserem Entwicklungsprozess zu Beginn der Zusammenarbeit die Rezeptur steht und wir kleine Anpassungen in den Folgejahren vorgenommen haben, werde ich nur noch für die Abnahme gebraucht.
Ich ernte auch nicht alleine die vielen Tomaten, die wir für die Jahresproduktion einkochen, aber ich lasse es mir nicht nehmen zu ernten, weil ich es liebe und es ein grandioses Gefühl ist, die Tomaten in den Händen zu halten, aus denen am nächsten Tag meine Salsa Paradiso gekocht wird. Ich könnte weinen vor Glück und Stolz und Emotionen, wenn ich im Tomatenfeld stehe.
Salsa Paradiso ist meine große Leidenschaft und ich bin von meinen Produkten überzeugt. Deshalb möchte ich jede einzelne Person, die am Anbau der Tomaten, der weiteren Zutaten und an der Produktion beteiligt ist, persönlich kennen und mich bedanken, denn sie arbeiten alle mit höchster Sorgfalt und Liebe zu den Produkten, die verarbeitet werden.
Mein Team vor Ort
Vor Ort in Italien habe ich ein kleines, wunderbares Team. Wir organisieren alles zwischen Deutschland und Italien im Vorfeld, so dass es vor Ort nur noch Feinabstimmungen sind und wir Zeit haben Tage in einer professionellen, herzlichen und familiären Umgebung zu verbringen.
Auf diesem Foto seht ihr Stefano Oliva. Ihm haben wir die vielen, schönen Fotos zu verdanken. Wir sind ein eingespieltes Team. Er ist einfach dabei und fotografiert. Manchmal ruft er uns zu, dass wir uns umdrehen sollen oder in die Kamera schauen sollen.
Stefano ist ein toller Mensch und Fotograf. Unsere Begegnung vor einigen Jahren war ein echter Volltreffer. Ich liebe auch seine Frau Patrizia und seine Tochter Eva. Sie sind so eine sympathische, tolle Familie und geben mir immer das Gefühl willkommen zu sein.
Verantwortlich für die Tomatenernte
Die Tomaten kommen immer von der gleichen Familie. Sie bauen als Landwirte seit Generationen Tomaten in der Region Emilia Romagna an. Jedes Jahr herrscht große Wiedersehensfreuede und es tut gut die ganze Familie zu kennen: Mama Rosanna, Papa Silvano, ihre drei Söhne samt Ehefrauen und insgesamt zehn Kindern, ihre Brüder und Schwestern, Schwager und Schwägerinnen sowie die Nonna.
Es ist so wundervoll anzusehen wie die Kinder den ganzen Tag in den Tomatenfeldern spielen. Rosanna spießt für ihre Enkeltöchter Tomaten auf Stöckchen auf und malt ihnen Gesichter und die Mädchen denken sich Namen für ihre “Handpuppen” aus. Das erinnerte mich an meine Kindheit und es fühlte sich an, als sei die Zeit ein bisschen stehengeblieben.
Meine Unterstützung auf Produktionsseite
Daniela und Giulia arbeiten auf Produzentenseite für Salsa Paradiso. Wir sind ein eingespieltes Team. Auf dem Foto unten bin ich mit Daniela zu sehen. Mit ihr koordiniere ich alle Einzelheiten zwischen der Ernte und der Produktion und bin sehr glücklich sie zu haben.
Es sind viele wunderbare Menschen, die sich alle untereinander kennen, im gleichen, kleinen Ort arbeiten und leben, mitten auf dem Land in der Emilia Romagna und an mich und meine Produkte glauben, sich über jede Veröffentlichung in der Presse mit mir freuen und mich in allen Belangen unterstützen.
Das Styling und verrückte Fotoshootings
Auf diesem Foto seht ihr Tania. Sie hat einen Frisörsalon im Dorf und ist meine Stylistin, wenn wir Fotoaufnahmen machen. Daneben ist Eva, die Tochter des Fotografen Stefano. Es ist dieser faszinierende Zustand der Ausgelassenheit, den ich so sehr liebe. Den Kopf ausschalten und mal wieder Kind sein und alle verrückten Ideen mit ganz viel Spaß umsetzen.
Da sie mich in Italien, wie zum Teil auch in Deutschland, la regina del pomodoro nennen, die Tomatenkönigin, hatte Stefano die Idee zu diesem Tomaten Königin Foto und wir hatten richtig viel Spaß. Eva rief ganz aufgeregt, dass Papa einen tollen Thron für mich gebaut hatte. Und Tania hatte Cocktailtomaten besorgt, die sie mir als Königinnenkrone ins Haar geflochten hatte.
Auch was nicht nach Arbeit aussieht,
kann mal stressig und anstrengend sein
Vielleicht habt ihr jetzt alle glänzende Augen und denkt möglicherweise, dass ich den besten und einfachsten Job der Welt habe. Eigentlich, muss sie ja nichts machen, könnte man meinen. Zum einen versuche ich alle Menschen gut zu behandeln, ihnen mit Wertschätzung gegenüber zu treten, weil dadurch auch mein Leben schöner ist. Auch ist Kommunikation eine meiner Stärken und ich versuche jedem entgegenzukommen.
An wenigen Tagen im Jahr ist es auch mal nicht so harmonisch wie im Bilderbuch, insbesondere, wenn die Ware nicht pünktlich das Lager in Italien verlässt, während wir hier auf „heißen Kohlen“ sitzen und warten, im schlimmsten Fall sogar Bestellungen vorliegen und wir nicht aussenden können. Meine Hauptaufgabe besteht darin, meine Kunden zufrieden zu stellen. Sie sind der Maßstab für meinen Erfolg. Dafür müssen wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen. In den meisten Fällen ist das der Fall, in ganz wenigen nicht, dann kracht’s auch mal all’italiana.
„Du kannst nicht erwarten, dass andere für dein Projekt genauso brennen, wie du,“ werde ich häufig von vielen Seiten ermahnt. Könnte stimmen. Trotzdem gehe ich von meinem Anspruch nicht herunter. Dafür bin ich nicht nachtragend, somit vertragen wir uns schnell wieder.
Jetzt wisst ihr wo Herminas Tomatensauce herkommt und sogar noch ein bisschen mehr. Und wer weiß? Während ich schreibe, überlege ich wie es wohl wäre Euch mal zur Ernte mitzunehmen? Euch in Italien zu begrüßen und persönlich kennenzulernen. Es rattert in meinem Kopf meine Lieben….. Vielleicht organisiere ich doch mal eine gemeinsame Reise zur Tomatenernte nach Italien, chi lo sa? Wer weiß?
Grazie 🙏
Vielen Dank, dass du meinen Beitrag gelesen hast. Ich hoffe es hat dir Spaß gemacht. Wenn er dir gefallen hat, würde ich mich freuen, wenn du meinen Artikel mit deinen Freunden oder in deinen sozialen Netzwerken teilen würdest.