
Karneval, Fasching oder Mardi Gras, der fette Dienstag – egal, wie man es nennt, überall auf der Welt gibt es zur “fetten” Jahreszeit eine Gemeinsamkeit: Es wird geschlemmt, was das Zeug hält und das hat einen nachvollziehbaren Grund, denn am Aschermittwoch beginnt nach Karneval und Mardi Gras die 40-tägige Fastenzeit bis Ostern.
Somit werden am Faschingsdienstag die Speisekammern und Kühlschränke leergeräumt. Eine der berühmtesten Karnevalsspezialitäten Italiens ist die Lasagna di Carnevale aus Neapel. Sie ist ein köstlicher Klotz im Magen, der es einfach wert ist und den ich nur einmal im Jahr ganz ohne Reue genieße. Doch auch in anderen Regionen Italiens und weltweit gibt es besondere Gerichte für diese ausgelassene Zeit.
Lasst uns zusammen auf die bunten Karnevals-Teller und kulinarische Traditionen schauen.
Lasagna di Carnevale – Neapels Karnevalsklassiker
Die neapolitanische Lasagna di Carnevale ist ganz anders als die weltweit berühmte Lasagne Emiliana. Sie ist besonders reichhaltig und enthält neben der klassischen Tomatensauce noch weitere Zutaten wie:
- Kleine, Murmel-große Fleischbällchen (polpettine) in großer Menge
- Unterschiedliche Käsesorten wie Ricotta, Mozzarella, Cacciocavallo
- Gekochte Eier
- Pecorino Romano oder Parmigiano
- Je nach Gusto auch Wurst (salsiccia), Mortadella, Salami
Ihr seht, die Neapolitaner nehmen den Mardi Gras, Martedi grasso in italienischer Sprache, sehr ernst. Schon beim Lesen der Zutaten fühle ich mich mindestens fünf Kilo schwerer, aber zum einen werden mit dieser Lasagne die Kühlschränke geleert und zum anderen folgen auf la grande bouffe, la grande abbuffata auf Italienisch, das große Schlemmen, 40 magere Tage.
Somit heißt es noch einmal richtig genießen, bevor die Fastenzeit beginnt! Die Lasagna di Carnevale ist tief in der neapolitanischen Kultur verwurzelt und wird traditionell zu Hause im Kreise der Familie oder mit Freunden gegessen. Man freut sich richtig auf dieses Gericht, dass auch in Neapel meistens nur an diesem einen Tag im Jahr serviert wird und ein Symbol für die Lebensfreude des Karnevals darstellt.
Ich habe es gewagt die neapolitanische Tradition ein klein wenig zu brechen und um ein paar der oben genannten Zutaten zu erleichtern. Hier geht es zu meinem Rezept.
Struffoli - Carnevale a Napoli in süß

Auch fest mit dem Karneval in Neapel verwurzelt sind die Struffoli. Sehr kleine frittierte Teigbällchen, die nach dem Ausbacken in Öl in warmen Honig getaucht und anschließend mit bunten Zuckerstreuseln und kandierten Früchten dekoriert werden. Mich erinnern sie aufgrund ihrer extremen Süße an orientalische Süßigkeiten. Auch an Weihnachten werden häufig Struffoli serviert.
Faschings Schlemmereien in anderen Regionen Italiens
Italien hat eine unglaubliche Vielfalt an kulinarischen Traditionen, und auch in anderen Regionen gibt es spezielle Gerichte für den Karneval:
Toskana: Hier genießt man Schiacciata alla Fiorentina, ein flacher, süßer Kuchen mit Orangenaroma, der mit Puderzucker bestäubt wird.
Emilia-Romagna: Die Region ist bekannt für ihre Tortelli dolci di Carnevale, frittierte Teigtaschen mit süßer Füllung aus Kastanien, Schokolade oder Marmelade.
Venedig: Die berühmten Frittelle veneziane (frittierte Krapfen) und Galani (knusprige Teigstreifen) sind hier nicht wegzudenken.
Sardinien: Auf der Insel gibt es Zippulas, frittiertes Gebäck mit Safran und Zitrusfrüchten.
Sizilien: Die Pignolata ist ein süßes Gebäck aus frittierten Teigstücken, die in Honig getränkt und mit Zucker bestreut werden.
Mardi Gras & Karnevalsspeisen weltweit

Nicht nur in Italien wird üppig gefeiert und geschlemmt. Auch in anderen Ländern gibt es besondere kulinarische Traditionen zum Karneval.
Frankreich – Crêpes und Beignets
In Frankreich heißt der Karnevalsdienstag Mardi Gras (fetter Dienstag), und es ist Tradition, Crêpes oder Beignets (frittierte Krapfen) zu essen. In Nizza gibt es zudem das Chichis Fregis, eine Art langer, frittierter Krapfen mit Zucker.
Deutschland – Kreppel und Berliner
In Deutschland sind zur Faschingszeit Kreppel oder auch Berliner genannt, die Klassiker. Sie sind mit Marmelade gefüllt und mit Zucker und Puderzucker bestreut. In Schwaben und Baden ist zudem die Fasnetsküchle beliebt – ein ebenfalls frittiertes Hefegebäck.
Österreich – Faschingskrapfen
Auch in Österreich gibt es süße Krapfen mit Marillenmarmelade sowie Bauernkrapfen, die in Fett ausgebacken und mit Staubzucker bestreut werden.
Kroatien
Was der Kölner oder Mainzer Karneval für Deutschland bedeutet, ist in Kroatien das bunte Treiben in der Hafenstadt Rijeka. Erst seit 1982 findet dort der Karnevalszug statt, der von Jahr zu Jahr länger, bunter und aufwendiger wird und über 100.000 Menschen anlockt. In Istrien und in der Kvarner Bucht rund um Rijeka dürfen die Fritule, in Öl ausgebackene Krapfen, dick mit Puderzucker bestreut, nicht fehlen.
Brasilien – Feijoada
In Brasilien ist der Karneval weltberühmt, und eine typische Speise während dieser Zeit ist Feijoada, ein herzhaftes Bohnengericht mit verschiedenen Fleischsorten. Dazu gibt es oft Reis, Orangen und Farofa (geröstetes Maniokmehl).
USA – King Cake und Jambalaya
In New Orleans, dem Zentrum des amerikanischen Mardi Gras, gibt es den berühmten King Cake, einen süßen Hefekranz mit bunter Glasur in den Farben Lila, Grün und Gold. Außerdem wird oft Jambalaya gegessen, ein würziges Reisgericht mit Fleisch oder Meeresfrüchten.
Spanien – Orejas de Carnaval
In Spanien sind die Orejas de Carnaval (wörtlich „Karnevalsohren“) ein beliebtes Gebäck. Diese frittierten Blätterteigstücke haben ihren Ursprung in Galizien. Sie werden nach dem Backen mit Zucker bestäubt und erinnern an knusprige Ohren.
Polen – Pączki
In Polen isst man zum Karneval Pączki, große, luftige Krapfen mit Marmeladen- oder Vanillefüllung. Besonders berühmt ist der „Fette Donnerstag“ (Tłusty Czwartek), der letzte Donnerstag vor Fasching, an dem Unmengen dieser Leckereien verspeist werden.
Schweden – Semlor
Am schwedischen Fastnachtsdienstag, dem fettisdage, werden köstliche Semlor, süße mit Marzipan und Sahne gefüllte Weizensemmeln geschlemmt. En semla tack! – eine Semmel bitte 🥳.
Karneval – ein Fest voller Freude und Genuss
Ob herzhaft oder süß, frittiert oder gebacken – an Karneval wird geschlemmt. Die Speisen sind kalorienreich, süß oder fettig, genau das Richtige, um sich vor der anstehenden Fastenzeit noch einmal richtig zu verwöhnen.
Die Lasagna di Carnevale aus Neapel ist ein perfektes Beispiel für diese Tradition: reichhaltig, sättigend und voller Geschmack. Doch egal, ob man sich für Berliner, Beignets oder Feijoada entscheidet – eines ist sicher: Karneval ohne gutes Essen ist undenkbar und tanzen macht bekanntlich auch hungrig.
Also, genießt die Lasagna di Carnevale, Kreppel und oder eine andere Köstlichkeiten und feiert Karneval und das Leben aus vollem Herzen. Ich gehe am Freitag als griechische Göttin und am Sonntag als Königin – also eigentlich unverkleidet Helau und Alaaf ihr Jecken!
Danke 🙏🏼
Wie schön, dass du meinen Beitrag gelesen hast – ganz lieben Dank dafür 🍅❤️🍅.