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Sprachbarrieren existieren nur in Köpfen

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Wie oft, denkst du, dass etwas nicht möglich sei? Wie häufig sehen wir Grenzen, die keine sind? Vielleicht handelt es sich um ein dünnes Plastikabsperrband und wir sehen stattdessen eine hohe Mauer…

 

Als ich meinem 79-jährigen Vater sagte, dass ich meine spanischen Freunde Patricia und José nach Zagreb einladen würde, war sein erster Gedanke: sie sprechen weder deutsch noch kroatisch, ich werde mit ihnen leider nicht kommunizieren können, aber ich freue mich auf euch. Keine Sorge Papa, ich bin doch dabei und werde übersetzen, antwortete ich.

 

Ich spreche sechs Sprachen. Das schreibe ich euch nicht, um mich wichtig zu machen, sondern weil ich kaum Sprachbarrieren kenne. Klar, in Skandinavien verstehe ich kein Wort, aber sie sprechen alle Englisch. Ich bin immer mit irgendeiner der Sprachen, die ich spreche durchgekommen. Meine Freunde Patricia und José sprechen nur ihre Muttersprache Spanisch. Mein Spanisch ist bei weitem nicht perfekt, aber wir können wunderbar kommunizieren und über alle Themen reden.

 

Wie habe ich mich gefreut, als sie dieses Jahr im Mai nach vielen Jahren endlich mal wieder nach Deutschland zu mir gekommen sind. Wochen zuvor habe ich ihrem Besuch entgegengefiebert. Die letzten beiden Sommer war ich bei ihnen in Spanien zu Gast. Sie leben 100 Kilometer südlich von Alicante, bei Cartagena und Murcia. Vor zwei Jahren haben wir nach elf Jahren Wiedersehen gefeiert.

 

Die Jahre waren einfach verflogen und wir waren in unseren Verpflichtungen untergetaucht, so dass wir uns sehr lange nicht gegenseitig besucht hatten. Mein lieber Freund José hat es mit einem wunderschönen Sprichwort auf den Punkt gebracht. Los amigos son como las estrellas….

Freunde sind wie Sterne. Man sieht sie nicht immer, aber sie sind immer da.

Frankfurt für meine spanischen Freunde

Hier war ich mit den beiden Hessisch unterwegs. Von der Frankfurter grie Soß beim Wagner in Frankfurt Sachsenhausen waren beide begeistert, von der Bratwurst und den gegrillten Leiterchen ebenfalls, aber bei Apfelwein Schoppe und Sauerkraut hörte der Spaß auf, vor allem für Patricia, die zwar probierte, aber das Gesicht angesichts des säuerlichen Geschmacks verzog. Ich gestehe, dass ich mich nicht getraut hatte den Handkäs zu bestellen. Es blieb dabei, dass sie jedes Brauhaus liebten, denn deutsches Bier genießt im Ausland den besten Ruf und natürlich deutsche Bratwurst.

 

Römer, neue Altstadt in Frankfurt, über den Main über den eisernen Steg und zum Abschluss noch ein Besuch beim Opernplatzfest rundeten den Tag und unser Programm ab. Während ich den beiden Frankfurt zeigte, spürte ich Stolz auf meine Stadt und das ist ein schönes Gefühl. Die Mischung aus Bankentürmen und moderner Architektur im Mix mit Fachwerk in der Altstadt und den Villen und Museen am Mainufer ist einfach einzigartig. Ich fühle mich in Deutschland, in Kroatien und auch in Italien zu Hause. In allen drei Ländern bekomme ich Herzklopfen vor Glück und empfinde Heimatgefühle.

Los geht’s – Kroatien wir kommen – Sprachbarrieren überwinden wir!

Für Patricia und José war es die erste Reise nach Kroatien und ich freute mich sehr, ihnen meine Geburtsstadt zu zeigen. Papa holte uns am Flughafen ab und die Wiedersehensfreude war bei allen richtig groß. Mein Vater kannte die beiden von ihren Besuchen in Deutschland bereits. Wir waren von Dienstag bis Samstag in Zagreb und ich hatte ein schönes Programm zusammengestellt, das uns genug Zeit ließ, um gemütlich die Stadt zu besichtigen.

 

Das Wetter, war wie in Deutschland auch, sehr unstet. Für meine Spanier, die gerade aus über 30 Grad Temperatur in Spanien angereist waren, fühlte es sich sehr kühl an. Während wir auf der überdachten Terrasse zu Hause ein Willkommensgetränk zu uns nahmen, erhielt ich eine Whatsapp Nachricht. Ich ging davon aus, dass es jemand aus der Familie war und wissen wollte, ob wir gut angekommen waren.

Ein Foto. Das typische Zagreb Souvenir, das rote Herz. „Leider ohne dich.“ lautete die Nachricht.

Zagreb-Freunde-Souvenirs-hermina-tomatensauce

Gute Freunde und kleine Wunder

Die Nachricht war von Tineke. Meiner großartigen holländischen Freundin und ihrem Mann Jos. Seit über 10 Jahren redeten wir von einer gemeinsamen Reise nach Zagreb. Nie haben wir es gemacht. Nur immer wieder darüber geredet. Und nun hat es der Zufall gewollt, dass wir beide just um 17 Uhr am gleichen Tag in Zagreb angekommen waren.

 

„NEIN! Nicht ohne mich, liebe Tineke!“ schrieb ich zurück. Wir konnten es nicht fassen und freuten uns wie Kinder. So waren wir die nächsten Tage unterwegs mit einem Paar aus Holland, einem aus Spanien, meinem Vater und seiner kroatischen Lebensgefährtin, die sehr gut Deutsch spricht und meiner Wenigkeit. Eine kunterbunte Gruppe in Bezug auf Nationalität, Alter und  Fremdsprachenkenntnisse und doch so eine liebevolle und homogene Truppe.

Dolac Markt in Zagreb

Die Begegnung mit Jos und Tineke

Jos und Tineke habe ich im Sommer 1999 in Kroatien kennengelernt. Es war ein sehr heißer Sommertag, den ich auf der Terrasse in Porec in Istrien, nahe der italienischen Grenze, verbrachte. Die beiden fuhren den Privatweg zu unserem Haus hoch, blieben stehen, stiegen aus ihrem Auto aus und schauten sich um. Ich wusste nicht, ob sie möglicherweise etwas suchten. So ging ich die paar Stufen hinunter und fragte, ob ich ihnen helfen könne. So kamen wir ins Gespräch.

 

Da sie sehr freundlich waren und es sehr heiß war, lud ich sie ein eine Erfrischung auf der Terrasse im Schatten zu nehmen. Das war der Startschuss zu einer wundervollen Freundschaft, denn die drei Stunden im Gespräch mit den beiden verflogen. Sie haben sich bedankt und verabschiedet. Am nächsten Tag kamen sie wieder mit einer Flasche Wein. Ich freute mich sie zu sehen. Im Vergleich zum Vortag wirkten sie jedoch etwas angespannt. Sie drucksten etwas herum.

Der Beginn einer großartigen Freundschaft

Dann erzählten sie, dass sie am nächsten Tag einen Notartermin hatten, weil sie ein Haus in Kroatien kauften und irgendwie hätten sie ein wenig kalte Füße bekommen. Deshalb waren sie auch am Vortag durch die Gegend gefahren und haben sich weitere Häuser angesehen. Sie baten mich um Rat. „Wenn ihr schon so weit gekommen seid, dass morgen der Notartermin angesetzt ist, dann wollt ihr es, sonst wäre es nie so weit gekommen. Und wenn es euch eines Tages nicht mehr gefällt, verkauft ihr es wieder. Es wird mit Sicherheit nicht an Wert verlieren,“ war meine Einschätzung.

 

So mussten wir uns am nächsten Tag wiedersehen, um auf den Kauf anzustoßen. Und seither haben wir auf so vieles angestoßen. Unzählige Weihnachten und Silvester haben wir gemeinsam verbracht, viele tolle Sommer, viele Feste und runde Geburtstage, Valerios Abiturfeier und meine ersten Lesungen aus dem Kochbuch. Diese treuen Freunde waren immer dabei, auch ohne Einladung und in aller Selbstverständlichkeit.  „Dieses Jahr feiern wir 25-jähriges“, sagte Jos und schmunzelte.

Es sind schon 25 Jahre vergangen, seit ich zwei fremde Menschen auf die Terrasse eingeladen hatte und sie nach drei Stunden als Freunde gegangen waren.

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Mit Jos und Tineke in Zagreb

Und irgendwie redete jeder mit jedem und alle Sprachbarrieren waren gefallen

Am ersten Morgen habe ich mich früh aus dem Haus geschlichen, habe Croissants und Frühstück beim Bäcker geholt und bin dann zum Friseur gegangen. Sobald ich in Zagreb angekommen bin, gehe ich immer zuerst zum Friseur, um die Neuigkeiten zu erfahren und zu plaudern. Als ich nach Hause kam, waren alle wach, saßen auf der Terrasse frühstückten und redeten. Ich sah dass Patricia mit meinem Vater auf Spanisch sprach, als sei er ihr Landsmann. Sie schaute ihn an und erzählte ohne Punkt und Komma. Papa saß mit dem Rücken zu mir. Oh je, der Arme dachte ich. Er versteht kein Wort. Ich  hatte ein schlechtes Gewissen, dass ich ihn alleine gelassen hatte.

Als ich auf die Terrasse trat, drehte mein Vater sich um. „Schau mal bitte, ob ich alles richtig verstanden habe. Patricia sagte, dass die Mutter von José jetzt eine Dame hat, die bei ihr wohnt und sich um sie kümmert. Ist das richtig?“ Ich fragte Patricia und sie bestätigte. Ich war etwas perplex, aber alle lachten. „Pa, hast du heimlich irgendwo Spanisch gelernt?“, fragte ich lachend. „Ich kann es mir auch nicht erklären, aber irgendwie habe ich es intuitiv verstanden. Vielleicht weil ich dich so viele Jahre mit Toni Italienisch sprechen hörte.“

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Wir sind dann ins Zentrum gefahren und haben dort Lili, die Lebensgefährtin meines Vaters getroffen und Jos und Tineke. Egal wo wir waren, bei Besichtigungen, in Bars und Cafés und zum Abendessen im Restoran Vinodol, ich war nicht groß gefordert zu übersetzen. Alle waren in Gesprächen, mit Händen und Füßen und benutzten offenbar ihre Intuition. Sie wollten einander verstehen. Die Stimmung war harmonisch und entspannt. Nur, wenn sie sich sehr unsicher waren, ob sie verstanden wurden, fragten sie mich. Ich lächelte den ganzen Tag beim Anblick der verbalen und nonverbalen Unterhaltungen, weil alle glücklich und zufrieden wirkten.

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Mit Patricia und José in der Galerie und am Cvjetni Trg
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Im Restoran Vinodol in Zagreb

Tortilla in Zagreb

Für Freitag haben wir unsere Freunde Jos und Tineke zu uns nach Hause eingeladen. Donnerstagabend besprachen wir gemeinsam, was es zum Essen geben sollte. José wollte helfen und auch etwas Leckeres zubereiten, denn er ist ein sehr guter Koch. Im Gespräch mit meinem Vater – ich nenne es mal Gespräch – kam heraus, dass mein Vater noch nie Tortilla gegessen hatte. „Ich habe oft davon gehört,“ sagte er „ aber gegessen habe ich sie noch nie.“ Und schon suchte sich José eine passende Bratpfanne für die Tortilla aus.  Ich liebe es, wenn Freunde sich so schnell bei uns zu Hause fühlen.

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Der Einkauf war Showtime. Ich kaufte von der einen Seite für meine Salate und Platten ein und Papa und José von der anderen, Eier, Kartoffeln und Zwiebeln für die Tortilla. Patricia und ich suchten noch Wein aus und entdeckten dabei einen spanischen Wein mit dem Namen Mucho Mas, was so viel bedeutet wie Viel mehr. Ja bitte, diesen Wein brauchen wir auch und von diesen Erlebnissen möchten wir alle Viel, Viel Mehr! Und natürlich stand der kroatische Wein direkt daneben.

Wie verrückt und was für ein Spaß!

Wenn es passt, dann ist es einfach der pure Reichtum. So fühlte sich unsere gemeinsame Zeit an. Jeder einzelne wollte, dass wir zusammen eine tolle Zeit haben, jeder hat etwas mitgebracht, allem voran gute Laune und Herzlichkeit. Nein, nicht alle konnten in ihrer Muttersprache oder einer bekannten Fremdsprache kommunizieren, aber man verstand sich prächtig! Und nur das zählt. Und alle sind nach Spanien eingeladen und alle nach Holland und nach Zagreb und Oberursel sowieso.

Internationales-Treffen-Freunde-in-Zagreb

Ein Lächeln und ein großes Herz öffnen Türen

Das sind Momente, von denen ich lange zehre. Mein Vater war überglücklich und hat José und Patricia ins Herz geschlossen. Die beiden haben sich willkommen gefühlt. Jos und Tineke kennt er ebenfalls seit über zwanzig Jahren. Alle fühlten sich bei uns zu Hause. Ich durfte zurückgeben, was ich so häufig geschenkt bekommen habe, nämlich fantastische Aufenthalte bei Freunden zu Hause im Ausland.

 

Und Patricia brachte es auf den Punkt: Weißt du Hermina, wir sprechen zwar nur Spanisch und kein Englisch, aber mit dieser einzigen Sprache, die ich spreche, habe ich die halbe Welt bereist. Ich habe einfach immer gelächelt und war freundlich zu den Menschen und sie lächelten zurück und haben mich überall wundervoll behandelt.

Atme das Leben ein und mach dir keinen Kopf

  • Denkt nicht über eure mangelnden, nicht perfekten Sprachkenntnisse nach. Lasst euch einfach ein auf neue Menschen und Situationen ein. Was soll schon passieren?

 

  • Lächelt die Menschen an wie Patricia. Ein Lächeln versteht man auf der ganzen Welt. Auch meine Mutter lächelte immer die Menschen an und scheute sich nie, um Hilfe zu bitten und sie kam immer weit.

 

  • Vertraut euch und eurer Intuition. Ich erahnt viel mehr als ihr denkt, ihr wisst und könnt viel mehr, als ihr euch zutraut.

 

  • Hört niemals auf zu lernen. Bleibt immer neugierig. Die Welt ist so reich und bunt und wundervoll, lasst euch diesen Zauber nicht entgehen.

 

  • Menschen die eine Sprache gebrochen oder mit starkem Akzent sprechen, sind den Muttersprachlern voraus, denn sie versuchen ihre Sprache zu sprechen. Das sollte man immer honorieren.

 

  • Und jetzt los: buche die Reise und besuche deine Freunde!

Ganz lieben Dank ❤️

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