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Amore, Pizza, Pasta und Esskultur in Italien

Italienische-Esskultur-Italien-Spaghetti

Vielleicht fragt ihr euch wodurch meine Leidenschaft für Tomatensauce und für Italien entfacht wurde?  Es war Amore, die Liebe zu Antonio, einem echten Neapolitaner. Wir sind uns kurz nach seinem Umzug von Neapel nach Deutschland in Oberursel begegnet. Ich hatte eine Freistunde in der Schule und eine Freundin hatte vorgeschlagen eine Pizza essen zu gehen.

 

Antonio war 22 Jahre alt und hatte gerade mit seinem jüngeren Bruder Carmelo die Pizzeria seines Vaters übernommen. Ich war zwei Wochen zuvor 18 geworden und besuchte die Oberstufe des Gymnasiums. Irgendwie funkte es sofort. Er wollte keine Beziehung. Mir war er nicht geheuer. Die beste Ausgangssituation für eine große Liebe.

 

Sprachlich gab es keine Barrieren, denn Toni sprach gut deutsch. Für Zündstoff sorgten eher unsere unterschiedlichen Essgewohnheiten – seine italienischen und meine kroatisch-deutschen. Trotz der unvermeidlichen Entwicklung zu Grande Amore, nervte mich seine ständige Schwärmerei von der  italienischen Küche und insbesondere von italienischen Tomaten, die er  im Superlativ – übrigens typisch italienisch –  als die besten der Welt kategorisierte.

 

Ich ärgerte mich über seine Überheblichkeit und verdrehte meistens die Augen, wenn er zum wiederholten Mal von der italienischen Küche, den Früchten und Gemüsesorten und allem was köstlich ist, wie ein Professor referierte. Ich war in Kroatien geboren und kannte den Kult um die Tomate auch von Kindesbeinen an.

Die Pasta mit Tomatensauce hat gewonnen!

Unsere kulinarische Rivalität in Bezug auf Tomaten, nahm an jenem Tag ein Ende, als wir zum ersten Mal seine Familie in Neapel besuchten. Die hausgemachte Tomatensauce, das musste ich neidlos anerkennen, war die beste, die ich je gegessen hatte. Sie war so gut, dass ich gerne noch einen Nachschlag genommen hätte, aber stattdessen bekam ich nach der Pasta den nächsten Gang serviert.

 

Ich war verwundert, dass nach den Nudeln noch ein Stück Schmorbraten mit Melanzane alla Parmigiana, dem wundervollen Auberginenauflauf, serviert wurde. Was war das denn, fragte ich mich? Wieso essen wir zwei warme Gerichte nacheinander? Von primo und secondo piatto hatte ich Anfang der Achtzigerjahre noch nichts gehört und von vielen anderen italienischen Essgewohnheiten ebenso wenig.

Colazione – das italienische Frühstück

Nach unserer ersten in Deutschland gemeinsam verbrachten Nacht gingen Antonio und ich, bestens gelaunt und sehr verliebt, Frühstück einkaufen. Toni kaufte beim Bäcker Croissants und Plunderstückchen mit Vanillecreme und weißem Zuckerguss. Ich wunderte mich über so viel Süßes zum Frühstück. Croissants konnte ich nachvollziehen, das kannte ich aus Frankreich, aber Plunderstückchen? Die aß man doch zum Nachmittagskaffee oder in der Schulpause.

 

Als ich ihn bat, ein paar Brötchen zu kaufen, antwortete er: brauchen wir nicht, wir gehen später Mittag essen. Ich verstand nicht, was das Mittagessen mit den Brötchen zum Frühstück zu tun hatte und bestand auf meinen Brötchen. Kopfschüttelnd über meine Hartnäckigkeit gab er nach. Nach dem Bäcker lief ich zielstrebig zum Metzger gegenüber. Dort kaufte ich Salami, Frischkäse und ein Glas saure Gürkchen.

 

So saßen wir dann schweigend am Tisch und spürten, dass es beim Frühstück kulinarisch nicht funkte. Bedenkliche Situation. Er schaute mir, immer noch ungläubig zu, wie ich mein Brötchen bestrich und die Salamischeiben genüsslich darauf verteilte, als könne er nicht  glauben, dass er sich in eine Frau verliebt hatte, die zum Frühstück Brötchen mit Frischkäse, Salami und Gürkchen aß.

Ich beobachtete aus den Augenwinkeln, wie er die Plunderstückchen zerteilte, in seinen caffè latte tunkte und sie sich dann tropfend, in den Mund schob. Ich konnte kaum hinsehen. Naja, du musst ihn ja nicht heiraten, dachte ich damals.  Was ich nicht wusste war, dass Antonio, für italienische Verhältnisse, ein sehr großzügiges Frühstück beim Bäcker eingekauft hatte.

 

Eigentlich besteht das italienische Frühstück aus einem Cappuccino und einem Cornetto, einem Croissant oder Hörnchen, mit einer Füllung aus Schokoladencreme, crema pasticcera, der italienischen Vanillecreme oder Marmelade. Das Frühstück wird meistens an einer Bartheke im Stehen eingenommen.

 

Für mich als damals noch Jugoslawin, später Kroatin, war es undenkbar im Stehen zu essen. Das widersprach gänzlich unserer Esskultur, aber in Italien fand ich es wunderbar, wie alles andere auch. Ich war verliebt in das Land, in Neapel, in die Menschen, die Sprache, die Musik, das Essen und natürlich vor allem in Antonio und in Tomatensauce.

Die fremde Esskultur führte zu meiner Notlüge

Zu Hause in Neapel gab es zum Frühstück gar nur einen caffè latte, einen Espresso mit einem Schuss warmer Milch, nicht zu verwechseln mit dem latte macchiato, der zum größten Teil aus Milch besteht. Eines Morgens war ich alleine zu Hause und hatte Hunger. Antonio war mit seiner Tante, zia Carmelina, einkaufen gegangen.

 

Ich wühlte in den Küchenschränken, auf der Suche nach etwas Essbarem, dass sich zum Frühstück eignen könnte und fand nur eine Tüte Zwieback, den ich eigentlich gar nicht mochte, aber in meiner Not war es besser, als nichts. Der Zwieback diente zio (Onkel) Luigis abendlicher zuppa di latte, einer Milchsuppe mit aufgeweichtem Zwieback, die er vor dem Schlafengehen gerne zu sich nahm.

 

Als zio Luigi nach Hause kam, freute er sich sehr, als er mich den Zwieback essen sah, teilte ich doch seiner Ansicht nach, seine Vorliebe für dieses trockene, geschmacklose und harte Gebäck. “Ti piaciono le fette biscottate?”, lächelnd fragte er mich, ob mir der Zwieback schmeckte. “Si, grazie,” antwortete ich höflich, denn was blieb mir anderes übrig.

 

Ich konnte damals nicht ahnen, welch fatale Folgen diese kleine Notlüge haben würde: zio Luigi schickte mir, über viele Jahre, regelmäßig, große Pakete fette biscottate nach Deutschland, die sich in meiner Speisekammer türmten, bis ich eines Tages die nächste Notlüge brauchte und ihm sagte, ich hätte plötzlich eine Allergie gegen Zwieback bekommen.

Antipasto, primo, secondo, dolce, cafè

Spätestens beim italienischen Mittagessen versteht man, warum das Frühstück recht mager ausfällt. Unter der Woche besteht die Hauptmahlzeit aus einem primo piatto, der Vorspeise, einem secondo piatto, dem Hauptgang und frutta, dem Obst. Als primo piatto werden ein Pastagericht oder ein Risotto, letzteres ist in Norditalien verbreiteter, oder eine Minestrone oder Suppe gegessen. Mit diesem Gang wird der Bedarf an Kohlenhydraten abgedeckt.

Als secondo piatto, dem Hauptgang, nimmt man Eiweiß und Vitamine in Form von Fisch oder Fleisch mit Gemüse oder Salat zu sich, verzichtet dabei häufig Kartoffeln. Zum Abschluss gibt es Obst der Saison oder eine Macedonia, einen Obstsalat. An Sonn- und Feiertagen wird das Menü meistens um einen Antipasto erweitert, der vor dem primo piatto serviert wird. Auch das Dessert fällt am Wochenende etwas üppiger und raffinierter aus.

Zum krönenden Abschluss wird ein Espresso serviert, niemals ein Cappuccino. Wer Cappuccino nach zwölf Uhr mittags trinkt, outet sich als Tourist. Und: der Espresso wird nie zusammen mit dem Dessert eingenommen, sondern immer zum Schluss, eventuell begleitet von einem Digestif wie einem Grappa, Amaro oder Limoncello.

Wenn die Hauptmahlzeit mittags eingenommen wird, fällt das Abendessen in der Regel etwas leichter aus und besteht aus einer Suppe, einem Eintopf, Gemüse, Salaten oder Käse. Wer mittags wenig Zeit hat, begnügt sich mit einem Panino, das sind wunderbare Sandwiches, die meistens in einem Sandwichgrill getoastet werden, und nimmt die Hauptmahlzeit abends, nicht vor neunzehn Uhr ein.

Spuntino e Merenda

Spuntini und merende sind Zwischenmahlzeiten, die zwischen colazione, dem Frühstück, und pranzo, dem Mittagessen, oder zwischen pranzo und cena, dem Abendessen eingenommen werden. Je nach Vorliebe können sie süß oder salzig sein, wie zum Beispiel Obst, Joghurt, ein Sandwich, ein Stück Kuchen, Gebäck oder Kekse.

Es begann mit Amore und Italien

Rückblickend ist es der Wahnsinn was aus meiner Begegnung mit Antonio 1982 am Oberurseler Marktplatz während meiner Freistunde so alles entstanden ist.

 

Häufig, wenn wir nicht damit rechnen, entstehen bedeutende Erlebnisse. Nach dieser ersten gemeinsamen Reise nach Italien habe ich  Abitur gemacht, neben Französisch auch Italienisch und Wirtschaft in Heidelberg studiert, unzählige Aufenthalte in Italien genossen, beruflich wie privat.

 

Neun Jahre später habe ich Antonio geheiratet, unseren gemeinsamen Sohn Valerio bekommen, ich habe mit fast fünfzig Jahren entschieden die wunderbare Tomatensauce in Italien zu produzieren, die ich bei jenem Sonntagsessen in Neapel 30 Jahre zuvor lieben gelernt habe.

35 Jahre später, habe ich mich nach 25 Jahren Ehe von Antonio scheiden lassen und wir sind bis zu seinem Tod im Sommer 2023 sehr eng verbunden geblieben. Das Leben schreibt Geschichten.

 

Ich habe mich auch in Italien, italienische Musik und natürlich die italienische Küche verliebt. Ich liebe Rom, Neapel, Capri, die costiera Amalfitana ist unfassbar schön, der Duft der Zitrusfrüchte in der Region macht fast süchtig. Ich habe so viel Schönes erleben dürfen und werde euch noch viel dazu erzählen.

Grazie carissimi!

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