Kostenlose Lieferung ab 72,50€ (innerhalb Deutschland)

Logo-hermina-tomatensauce-rezepte

Die Entdeckung – Teil 3

Die Herren der Delegation des italienischen Leichtathletikverbands waren von meiner Arbeit und meinem Engagement in Zagreb derart begeistert, dass sie mir vorschlugen direkt im Anschluss im Organisationskomitee der Weltmeisterschaft in Leichtathletik in Rom für sie weiterzuarbeiten. Nicht eine Sekunde habe ich gezögert. Ich bin nur kurz zum Packen nach Deutschland gefahren, damals noch viele Stunden mit dem Zug.

 

Wenige Tage später kam das Flugticket nach Rom per Kurier und eine Woche später war ich in Rom. Was für ein Erlebnis! Ich habe mich wie ein Star gefühlt. Ich wurde wieder im VIP Bereich eingesetzt und war dieses Mal für Mr. Hasan Agabani verantwortlich. Er kam aus dem Sudan und war einer der wichtigsten Funktionäre im technischen Bereich, wo die Leistungen der teilnehmenden Sportler geprüft wurden und die Platzierungen offiziell bestätigt wurden.

 

Mein engster Teampartner wurde Giorgio. Er arbeitete während der Weltmeisterschaft als Chauffeur im VIP Bereich und war mir zugeteilt worden. Giorgio entpuppte sich zu einem sehr großen Glücksfall für mich. Mr. Agabani war mit seiner dänischen Frau Ingrid angereist, mit seinen fast erwachsenen Kindern, einer Tochter und einem Sohn und mit seinem Neffen.

 

Giorgio und ich waren in erster Linie für die ganze Familie zuständig. Ich koordinierte die Termine von Mr. Agabani, begleitete ihn mit Giorgio zu ausgewählten Veranstaltungen und ins Stadion. Manchmal wünschte seine Familie parallel Programm und einen Fahrer und es erforderte viel Geschick alle zufrieden zu stellen, was uns jedoch Freude bereitete, da sie unglaublich freundlich waren.

Giorgio, der Mann, der Rom fast nie verließ

Mit seinen damals fast vierzig Jahren hatte Giorgio nur einmal seine Stadt verlassen, um auf eine Hochzeit in die Toskana zu fahren. „Die ganze Welt kommt nach Rom. Also lebe ich bereits an einem der schönsten Orte der Welt. Wozu soll ich verreisen,“ sagte er voller Stolz. Er arbeitete sehr viel um seinem Sohn die Ausbildung an einer Privatschule zu ermöglichen. Mit Giorgio hatte ich den besten Guide den man sich wünschen konnte, denn er war Römer durch und durch.

 

Jeden Winkel dieser wunderbaren Stadt kannte und liebte er und es war sein Ziel mir alles zu zeigen. Dafür fuhr er mehrmals absichtlich Umwege, nur damit ich bestimmte Sehenswürdigkeiten sehen konnte. Nie werde ich vergessen, als ich zum ersten Mal auf der Piazza Navona stand und mich sofort in diesen Platz verliebte. Georgio ging Espresso für uns bestellen und ich nahm auf der Terrasse Platz und bestaunte die wunderschönen Brunnen.

 

Plötzlich kam Georgio, lachte und sagte vorwurfsvoll ma che fai?, was machst du? Steh sofort auf, weißt du nicht wie viel der Kaffee hier draußen auf der Terrasse kostet? Das ist nur für Touristen! Wir gingen rein in das Café und bestellten nicht etwa Espresso, sondern caffé. Was sonst? Cappuccino trinkt man ausschließlich morgens und maximal bis Mittags. Danach trinkt man nur Espresso, also bestellt man caffé. What else?, würde wohl George, der Namensvetter von Giorgio mit dem Nachnamen Clooney wohl heute sagen.

Die Höhepunkte meines Aufenthalts in Rom

Ich habe in diesen drei Monaten die italienische und römische Kultur förmlich eingeatmet. Ich wollte alles wissen und lernen und hätte keinen besseren Lehrer haben können als Giorgio. Manche Erlebnisse wurden mir erst im Nachgang so richtig bewusst. Es gibt Orte, die kann man mehrmals besuchen. Meine Highlights dieser drei Monate waren die Einladungen an Orte und  Paläste, die selbst den Römern nicht zugänglich waren.

 

Es war eine einmalige Gelegenheit für diese unvergesslichen Erlebnisse. Ja, das waren schon Zaubermomente, wie ich sie gerne nenne. Aber es war ja auch kein unbedeutendes Ereignis. Die ganze Welt war anlässlich der Weltmeisterschaft in Rom.

Villa Madama zu Gast bei Andreotti

  • Ich war zu Gast beim Staatsbankett im Palazzo Madama beim damaligen Ministerpräsidenten Giulio Andreotti. Natürlich war nicht ich persönlich eingeladen, sondern begleitete Familie Agabani, aber ich war dort und konnte es selbst kaum glauben. Und es gab damals keine Handys liebe Leute. Ich war dort und niemand hat es gesehen, außer jene, die ebenfalls anwesend waren und die wenigsten von ihnen haben sich für mich interessiert.
  • Kein Instagram, kein Facebook, nicht einmal Fotos haben wir gemacht. Wir waren einfach dabei, haben gestaunt und versucht zu realisieren, dass wir wirklich im Palazzo Madama waren. Und wir haben versucht zu erkennen oder zu erraten wer die geladenen Gäste waren. Einige kannte ich bereits und sie freuten sich mich zu sehen, andere wunderten sich, dass ich dabei war, denn ich hatte es ausschließlich Mr. Agabani zu verdanken, der darauf bestand.
  • Und wir haben göttlich gegessen, denn Familie Agabani war so nett und bestand immer darauf, dass wir das essen, was auch ihnen geboten oder serviert wurde, denn es gab durchaus auch Personalessen. Wenn schon das Streetfood in Rom an jeder Ecke so unglaublich köstlich ist, dann stellt euch mal bitte das Menü beim italienischen Ministerpräsidenten vor. Sie haben es drauf die Italiener!

Beim Papst in Castel Gandolfo

  • Der Besuch beim Papst Johannes Paul II in seiner Sommerresidenz Castel Gandolfo ist ein unvergessliches Erlebnis. Die zauberhaft angelegten Barberini Gärten, die Schweizer Garden in ihren farbenfrohen Uniformen, die Aufregung der anwesenden Gäste, insbesondere Südamerikanischer Herkunft. Als sie fürchteten der Papst könne den Saal verlassen ohne sie gesegnet zu haben, weil sie in hinteren Reihen saßen, brach ein großer Tumult aus.
  • Die Menschen drängten nach vorne, manche stiegen sogar zum Teil über die Stühle. Ehrlich gesagt, bekam ich Angst, weil es so plötzlich geschah. Damit hatte ich nicht gerechnet. Gerne hätte ich den Saal verlassen, doch das war nicht möglich, solange sich der Papst noch im Raum befand. Die Schweizer Garden bewachten mit ihrem starren Blick alle Ausgänge. Ich war froh, als ich wieder draußen war, wo Giorgio mit Hasan auf uns wartete.

Dinner mit Prince Albert in der Engelsburg

  • Das Dinner zu Ehren Prinz Alberts von Monaco in der Engelsburg war ein Spektakel, denn es wurde draußen im großen Innenhof serviert, wo die Atmosphäre magisch war. Auch dort war das Essen selbstverständlich auf Sterne Niveau und Signor Casciotti, den ich aus Zagreb kannte, hatte mich eingeladen mit ihm, seiner Familie und Prince Albert am Ehrentisch zu sitzen. Das war eine ganz besondere Ehre, denn er erzählte von meiner Arbeit für sie in Zagreb und dass sie mich daraufhin für Rom engagiert hatten.
Engelsburg in Rom

Villa Miani auf dem Monte Mario

  • Die Bilder der pompösen Empfänge in der wundervollen Villa Miani, die Ende des 19. Jahrhunderts auf dem Monte Mario erbaut wurde, sind bis heute in meiner Erinnerung kein bisschen verblasst, auch wenn ich nie wieder Gelegenheit hatte sie zu besuchen, da sie für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist.
  • Ganz besonders ist mir Abschlussparty der Weltmeisterschaft im Gedächtnis geblieben. Der große Nudelhersteller hatte zu einem fröhlichen, italienischen Fest geladen zu 10-Gänge Pasta und Live Musikanten, die fast alle italienischen Regionen repräsentierten und Saal zu Saal wanderten. Niemand hielt es mehr auf den Stühlen, alle tanzten ausgelassen. Diese Pasta Party gab wenig später die Vorlage für ein sehr bedeutendes Projekt.

Mein kulinarisches Doppelleben in Rom

Der VIP Bereich des Stadions wurde fast zu meinem zu Hause. Alles im Auge behalten, das Sportgeschehen, um danach mitreden zu können, die Gäste beobachten, wer gehört zu wem, wer unterhält sich mit wem?, für jeden ein nettes Wort und eine freundliche Geste haben, einen Blick, ob alle gut bewirtet und betreut werden, gegebenenfalls die Servicekräfte aufmerksam machen und niemals angestrengt wirken.  So sah ein Teil meines Alltags während der Weltmeisterschaft in Leichtathletik aus.

 

Ich führte eine Art Doppelleben zwischen internationalem Glamour und Staatsbanketts im Job und italienischem Alltag der Durchschnittsbevölkerung. Ich hatte unzählige Freundschaften mit Mitarbeitern geschlossen  und war in der sehr knapp bemessenen Freizeit bei ihnen und ihren Familien zu Hause eingeladen, wo ich gerne in der Küche beim Kochen assistierte, weil ich neugierig war auf das Essen.

 

Wolfsbarsch in Salzkruste lauwarm serviert an feiner Zitronen-Mayonnaise, schwarze Risotti mit Meeresfrüchten und der Tinte vom Tintenfisch, die auf der Zunge zergingen, Mille Feuille vom mediterranen Gemüse und feinste Desserts lernte ich auf den zahlreichen Empfängen für die Organisatoren und Delegierten der Weltmeisterschaft schätzen.

 

Einerseits hatte ich die Ehre die Weltmeisterschaft hautnah im VIP Bereich zu erleben und gleichzeitig das echte, authentisch italienische Leben mit meinen Kollegen zu genießen. Wie man eine Carbonara und Amatriciana originale zubereitet, das und Vieles mehr lernte ich bei meinen weiblichen und männlichen Freunden und Kollegen zu Hause.

 

Und jede Ecke Roms hatten einen Zauber inne, dem ich in jenem Sommer erlegen bin. Ich habe mich in diese Stadt, das dortige Leben und in die italienische Küche restlos verliebt und bin es bis heute geblieben. Nach Frankreich und Italien führten mich Reisen in die Küchen von Geschäftspartnern und Freunden in Finnland, Norwegen und Spanien.

Grazie 🙏❤️

Vielen Dank, dass du meinen Beitrag gelesen hast. Ich hoffe er hat dir gefallen. Wenn ja, würde ich mich riesig freuen, wenn du ihn mit deinen Freunden und in deinen sozialen Netzwerken teilen würdest. Hier geht es weiter zum 4. und letzten Teil von “Die Entdeckung”

Facebook
Twitter
LinkedIn

Teile diesen Blogbeitrag mit deinen Freunden:

Herminas Liebesbriefe: So viel mehr, als ein Newsletter

Passt immer:
Salsa Paradiso

Entdecke die kulinarische Magie meiner Salsa Paradiso Sauce und bringe den authentischen Geschmack Italiens in deine Küche. Lass dich inspirieren und zaubere mit unseren Saucen unvergessliche Gerichte für dich und deine Liebsten!