Pizza und Quiche, zwei super leckere und beliebte Gerichte, die auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam zu haben scheinen, außer, dass sie beide rund sind und es zu Weltruhm gebracht haben. Die eine stammt aus Italien, die andere aus Frankreich. Doch beide sind ikonische Beispiele dafür, wie Teig und Belag zu einer kulinarischen Liaison verschmelzen können. Schauen wir uns mal die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede gemeinsam an.
Inspiriert wurde ich für diesen Beitrag zum einen von meiner Wochenendreise nach Straßburg, wo ich mit meiner lieben Freundin Nancy zum Crémant d‘ Alsace Rosé eine wunderbare kleine Quiche Lorraine genießen durfte. Wie lange hatte ich keine Quiche mehr zubereitet? Eine gefühlte Ewigkeit. Auf der Heimfahrt war klar, dass ich es zu Hause direkt nachholen würde. Während der Autofahrt entwickelte ich eine Rezeptidee. Es musste etwas Neues sein. Noch bevor ich nach Hause fuhr, hielt ich an einem Supermarkt zum Einkaufen an.
Zu Hause stellte ich dann entsetzt fest, dass meine Quiche-Form zerbrochen war. Aber mein lieber Nachbar Helmut, war so freundlich mir seine zu bringen. So saß er bei einem Espresso in meiner Küche und schaute mir beim Zubereiten der Quiche zu. „Pizza und Quiche haben eines gemeinsam, sagte er, man kann beim Belag oder der Füllung seiner Fantasie freien Lauf lassen.“ Mit diesem Spruch inspirierte er mich zu diesem Beitrag, zumal er von meiner Füllung für die Quiche begeistert war.
Italien trifft Frankreich

Die Pizza hat ihre Wurzeln in Italien, genauer gesagt in Neapel, wo sie im 18. Jahrhundert erstmals in ihrer heutigen Form dokumentiert wurde. Die klassische Pizza Margherita mit Tomatensauce, Mozzarella und Basilikum in den Tricolore Farben ist ein Symbol der italienischen Küche.
Die Quiche hingegen stammt aus Frankreich, genauer gesagt aus der Region Lothringen (Lorraine). Die Quiche Lorraine, die bekannteste Variante, wurde bereits im 16. Jahrhundert erwähnt. Ursprünglich bestand sie aus einem einfachen Mürbeteigboden, einer Mischung aus Eiern und Sahne sowie Speckwürfeln. Im Laufe der Zeit entwickelte sie sich zu einem vielseitigen Gericht, das weltweit Anerkennung fand.

Der Teig: Grundlage der Vielfalt
Der Teig ist bei beiden Gerichten zentral, doch es gibt entscheidende Unterschiede.
Der Teig einer Pizza ist ein Hefeteig, der durch seine Elastizität und Luftigkeit besticht. Will man eine original Pizza backen, braucht es für die lange Gärung Geduld. 24 Stunden sollten es schon sein, 72 sind noch besser. Er wird traditionell aus Mehl, Wasser, wenig Hefe, Salz und manchmal etwas Olivenöl hergestellt. Der Teig wird ausgerollt oder mit den Händen geformt und bildet die Basis für die verschiedenen Beläge.
Für die Quiche wird ein Mürbeteig, der aus Mehl, Butter, einem Ei und einer Prise Salz besteht, verwendet. Dieser Teig ist krümeliger und buttriger als der Pizzateig, da er keine Hefe enthält. Er sollte lediglich 30 Minuten im Kühlschrank ruhen. Just die Zeit, um eine leckere Füllung zuzubereiten. Er wird ausgerollt und in eine typische Quiche-Form mit gewelltem Rand gelegt und der Rand wird angedrückt und bildet eine feste Schale, die die cremige Füllung stabil hält. Beide Teigarten können mit unterschiedlichsten Zutaten belegt werden, von klassisch, ganz einfach bis hin zu sehr gehoben ist alles dabei.
Beläge und Füllungen:
Die Welt der Möglichkeiten
Der Belag einer Pizza ist äußerst vielseitig, doch traditionell beginnt alles mit einer Tomatensauce. Darauf kommen außer bei der klassischen Pizza Marinara, Käse, wie Mozzarella oder Fior di Latte und Toppings nach Gusto, wie Salami, Schinken, Pilze, Gemüse, Thunfisch oder Meeresfrüchte.
Der stark polarisierende Belag Ananas sorgt für Diskussionen und Gelächter, je nachdem aus welcher Perspektive diese Zutat bewertet wird. In den letzten Jahren wurden vermehrt fancy Schickeria Pizzen mit Trüffel und sogar Kaviar angeboten. Dazu kann man stehen wie man mag, aber Tatsache ist, die Pizza hält’s aus.
Die Quiche-Füllung besteht in ihrer klassischen Variante aus einer cremigen Eier-Sahne-Mischung als Basis. Diese kann mit Gruyère Käse als vegetarische Quiche zubereitet werden oder mit verschiedenen Zutaten wie Speck (bei der Quiche Lorraine), Gemüse wie Lauch, Zucchini und Spinat, oder Meeresfrüchten kombiniert werden. Auch Quiche habe ich schon mit gehobelten frischen Trüffeln über der Käsemasse gesehen.
Im Gegensatz zur Pizza, bei der der Teig in rohem Zustand belegt wird, empfiehlt sich beim Mürbeteig für die Quiche vorab das Blind gebacken. Das bedeutet, dass der Mürbeteig angebacken wird, bevor die Füllung hineingegeben wird. Das verhindert das Aufweichen durch die Füllung. Der knusprige Boden und Rand und die puddingartige Konsistenz der Füllung bilden einen schönen Kontrast.
Beide Gerichte bieten unendliche Möglichkeiten, Zutaten zu Kombinieren und an individuelle Vorlieben oder regionale oder saisonale Spezialitäten anzupassen.

Was bedeutet „Blind backen“?
Dieser Begriff wird für das Backen von Mürbeteig für Quiches oder Tarte, bevor sie befüllt werden. Dafür wird eine Quiche- oder Tarteform eingefettet und mit dem ausgerollten Teig belegt, so dass auch der Rand der Form ausgekleidet ist. Dann wird der Boden mit Backpapier bedeckt und mit getrockneten Hülsenfrüchten belegt, wie zum Beispiel Erbsen, Bohnen oder Linsen. Ihr Gewicht sorgt dafür, dass sich der Teig nicht anhebt und schön flach bleibt. Die Backdauer hängt davon ab, ob der Teig mit Füllung weitergebacken wird oder ob die Füllung kalt bleibt und der Mürbeteig nicht weitergebacken wird.
Flach gegen tief
Eine Pizza wird traditionell bei sehr hohen Temperaturen gebacken, idealerweise in einem Holzofen bei etwa 400°C, vor allem jedoch direkt auf einem Pizzastein. Der flache, dünne Teig braucht bei dieser hohen Temperatur nur eine kurze Backzeit.
Die Quiche wird in einer runden meist Keramik- oder Porzellan- Form gebacken. Die Backtemperaturen sind moderater (ca. 180–200°C), ähnlich wie bei einem Kuchen und die Backzeit ist länger, da die Füllung durchgaren muss.
"Pizza ist das einzige, was immer funktioniert."
Carrie Bradshaw aus Sex and the City
Pizza schmeckt immer! Quiche aufs Buffet!
Pizza wird weltweit geliebt. Vielleicht sorgt auch die Tatsache, dass man sie mit der Hand essen kann oder direkt aus dem Pizzakarton genießen kann für ihre Alltagstauglichkeit und für die hohe Beliebtheit bei Kindern und Jugendlichen.
Eine Quiche hingegen findet heutzutage häufig ihren Platz auf Buffets und bei einem Brunch. Auch als Mittagessen begleitet von einem Salat sehe ich sie in Deutschland ab und zu in Cafés im Angebot. Sie wird mit Messer und Gabel gegessen, nicht mit der Hand, da der Mürbeteig brechen könnte. Sehr kleine Quiche, für die es spezielle kleine Formen mit einem Durchmesser von 6 cm gibt, eignen sich auch hervorragend als Fingerfood.
Die wichtigsten Unterschiede
zwischen Pizza und Quiche
- Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal von Pizza und Quiche ist der Teig, Hefeteig versus Mürbeteig.
- Bei Pizza wird der rohe Teig belegt, die Quiche wird vorgebacken und dann befüllt und weitergebacken.
- Pizza wird bei 400 Grad im Pizzaofen auf einem Stein nur kurz gebacken, Quiche im haushaltsüblichen Backofen bei 180 Grad.
- Die Gärung des Pizzateigs, wenn man das neapolitanische Original backen möchte, beträgt zwischen 24 und 72 Stunden. Die Ruhezeit für den Mürbeteig für die Quiche beträgt nur 30 Minuten.
- Die Backzeit für die Pizza beträgt in einem 400 Grad Celsius Pizzaofen nur wenige Minuten, die Quiche wird in der typischen Form mit wellenförmigen Rand im Haushaltsbackofen bei 180 Grad Ober- und Unterhitze ca. 40 Minuten gebacken.
- Und naturalmente kommt die Pizza aus Italien und die Quiche naturellement aus Frankreich.
Merci beaucoup und mille grazie 🙏🏼
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